24h Kartrennen Ampfing 2023

Viele Jahre habe ich mein Umfeld genervt, um endlich eine 4-köpfige Crew für die Teilnahme am 24h Kartrennen in Ampfing zusammen zu bekommen. Letzen Winter ist es mir gelungen aus dem mcr zwei „bekloppte“ von der Teilnahme zu überzeugen.
Viele Jahre habe ich mein Umfeld genervt, um endlich eine 4-köpfige Crew für die Teilnahme am 24h Kartrennen in Ampfing zusammen zu bekommen. Letzen Winter ist es mir gelungen aus dem mcr zwei „bekloppte“ von der Teilnahme zu überzeugen. Mit Mirko Sief hatte ich recht zügig einen verbündeten gefunden, doch dann wurde es schwieriger. Nach einer Reihe von Absagen ergab sich bei Stefan Schlerkmann eine Lücke im prall gefüllten Motorsportkalender und er war für die Idee ebenfalls irgendwie zu begeistern.
Für die Teilnahme benötigten wir jedoch einen vierten Fahrer so setzten Mirko und ich alle Hebel und Connections ein um hier eine Besetzung zu finden. Nach einer Menge an Absagen sind wir in der Kartgruppe fündig geworden, mit der wir uns einmal im Monat sonntags in Eupen auf der Kartbahn zum Fahren treffen.
Die Crew Stand nun Ende Januar fest und wir, die „MCROETGEN endurance racer“, haben zum 24h Kartrennen in Ampfing genannt. Die Planung war recht schnell erledigt, Wohnwagen, Grill, Bier und damit haben wir alles Wichtige. Ich hatte noch ein Problem zu lösen, „Wie bekomme ich zusätzlich mein Kart irgendwie mit nach Ampfing?“. Hierfür hat sich auch eine Lösung gefunden, obwohl mir auch hier mehrmals ein „Vogel“ unterstellt wurde.
Freitags um 6 Uhr trafen wir uns bei mir im Lammersdorf, um die 750 km lange Anreise anzutreten. Nach fast 9 Stunden erreichten wir bei schönstem Wetter die Kartbahn in Ampfing. Als erstes musste mein Kart aus dem Bett und fahrbereit gemacht werden, denn ich hatte bereits im Voraus erfahren, dass der Rennkartbetrieb um 18 Uhr enden würde. Ich nutze die Zeit bis 18 Uhr um die Bahn mit meinem Kart kennen zu lernen. Von 18 Uhr bis 22 Uhr stand die Kartbahn ausschließlich den 24h Teilnehmern für vergünstigte Trainingsfahrten (20 Min für 20€) zur Verfügung. Mirko, Stefan und Nico nutzen die Zeit zwei Trainingssessions, während ich mich um die Vorbereitungen zum Grillen kümmerte. So funktioniert Arbeitsteilung ;-)
Wir schauten uns natürlich auch die anderen Teilnehmer an und verglichen die von uns gefahrenen Zeiten mit deren Zeiten. Uns wurde schnell klar, dass wir hier nicht viel zu melden hatten. Das belgische Team BF1, dass wir von Genk kannten, denn dort waren Sie in der Regel unter den ersten 3 zu finden, verbrachten fast die ganzen 4 Trainingsstunden auf der Bahn. Auch andere Team spulten eine Trainingssession nach der anderen ab. Wir haben beschlossen uns lieber mental mit Grill und Bier auf dem morgigen Tag vor zu bereiten, wir sind ja nicht nur zum „Arbeiten“ hier.
Für morgens 9 Uhr wurde das Briefing angesetzt und die Startnummern verlost. Mit insgesamt 32 Teams war das Starterfeld seit Jahren das größte Feld, ich zog für uns die Startnummer 31. Es wurden ebenfalls die möglichen Strafen für zu schnell in die Box, Pylone in der Boxeneinfahrt berühren, Missachten der Boxenanzeige, Untergewicht, zu kurzer Boxenstopp oder was auch immer genannt, die Strafe lautete „1 Runde Abzug“. Hierzu sollten im späteren Verlauf viele Teams noch Ihre Erfahrungen sammeln….
Um 11 Uhr ging es in das 30-minütige Zeittraining, von dem Stefan die ersten 10 Minuten gefahren ist und ich die restliche Zeit. Nach dem Zeittraining wurde uns klar, wir bekommen hier ganz massiv die Ohren langgezogen. Wir platzierten uns auf Rang 31 von 32. Um irgendwo vorne mitmischen zu können fehlten uns durchaus 1-2 Sekunden.
Unsere neue Messlatte lag nun bei „Hauptsache wir werden nicht Letzter“ und die Vorgabe war konstant zu fahren und fehlerfrei zu bleiben!
Im Rennen wurde im Bereich jeder vollen Stunde ein Fahrerwechsel inkl. Kartwechsel durch den Veranstalter vorgegeben. Die Startnummern wurden in aufsteigender Reihenfolge mittels LED-Board angezeigt und es blieben maximal 2 Runden Zeit um in die Box zum Wechsel zu kommen. Wir überlegten uns einen Stintplan um unsere vier Fahrer möglichst effizient zu verteilen, dann am Sonntag musste ja auch noch nach Hause gefahren werden. Die Planung war schnell gesetzt. Von 12 Uhr bis 23 Uhr rotierten wir in der Reihenfolge Lars, Stefan, Nico und Mirco durch. Von 23 Uhr bis 5 Uhr gingen Mirko und Lars in den kurzen Wechsel und fuhren die 6 Stunden abwechselnd. So hatten Stefan und Nico Zeit zum Schlafen. Danach sollten Stefan und Nico von 5 Uhr bis 11 Uhr abwechselnd ins Lenkrad greifen und die letzte Stunde inkl Zieleinlauf sollte Mirko fahren.
Ich fuhr den Start von Platz 31, und schaffte es in den ersten Runden 6 Plätze gut zu machen, doch leider versuchte ich danach in zwei Überholmanövern etwas zu viel. Da fast die Gesamte Runde mit Vollgas gefahren wurde rechten sich Geschwindigskeitverluste meist am Ende der längeren Geraden durch Überholvorgänge der Konkurrenten. So zogen die zuvor überholten auch wieder an mir vorbei. Nach einigen Runden hatte ich mich soweit eingegroovt. Nach ca 1:20 wurde unsere Startnummer zum Pflichtwechsel angezeigt und ich suchte die Box auf. Bei der Einfahrt in die Box musste man aufpassen, dass man es mit der Geschwindigkeit nicht übertrieb und die Pylonen umrutschte oder anderweitig berührte. Ich verschätzte mich etwas, was die Geschwindigkeit anging und rutschte mit quer gestelltem Heck in die Boxenzufahrt. Es passte zum Glück bis auf wenige Zentimeter und bliebt Fehler und somit Strafrunden frei.
In der Box saß bereits Stefan in unserem nächsten Kart und wartete auf meine Ankunft. Mirko löste mein Frontschild inkl Startnummer und Transponder und montierte des an Stefans neuem Kart. Der Vorgang lief wie geschmiert und Stefan konnte direkt nach Ablauf der 30 Sekunden Mindestzeit die Box wieder verlassen.
Wir spulten sauber unsere Stints ab und stellten fest das wir uns im Bereich von Platz 25 recht gut halten können, somit setzten wir uns ein neues Ziel: „Sauber, konstant und Fehlerfrei weiter fahren und 25. werden“.
Leider funktionierte dies nicht immer so ganz. Bei einem Kartwechsel hat der Umbau des Frontschilds aufs neue Kart nicht richtig flutschen wollen und uns ca 25 Sekunden mehr Zeit als nötig beschert. Ein anderes Mal übersah Nico leider die Anzeige mit der 31 und rauschte 2 Mal an der Box vorbei. Zum Glück kam dann auch in die Box und wir erhielt nur eine Strafrunde. Denn ignoriert man die Anzeige ein drittes Mal, wäre es zu einem Wertungsauschluss gekommen und für uns wäre sehr früh Feierabend gewesen.
Wir fuhren unsere weiteren Stints recht sauber durch und gingen mit Mirko und mir ab 23 Uhr für die nächsten 6 Stunden in den kurzen Wechsel. Stefan und Nico gingen ins Bett um ab 5 Uhr wieder erholt ins Lenkrad greifen zu können. In der Nacht fiel die Temperatur auf ca 6° C und so langsam zog uns die kälte in Hände und Füße. Wir schafften es unsere Platzierung zu halten und lagen die Nacht über immer auf Rang 24-26. Als ich um 5:15 das Kart an Stefan übergab waren meine Finger und Füße so kalt, dass ich mir nicht ganz sicher war, ob Sie noch dran waren. Ich war geschafft und im wahrsten Sinne FERTIG, mein letzter Stint für diese 24h war absolviert. Mirko und ich gingen ins Bett und überließen Stefan und Nico die nächsten 6 Stunden.
Als Mirko und ich morgens gegen 9 Uhr wach wurden schauten wir etwas überrascht auf Livetiming und fanden uns auf Rang 28 mit 5 Runden Rückstand zu unseren Konkurrenten aus der Nacht wieder.
Wir standen auf und fragten mal nach was passiert war. Leider hat uns eine fehlerhafter Boxenstopp inkl 3 oder 4 Pylonen ein paar Strafrunden rein gehauen. Fehler passieren halt, doch es war klar, dass so der geplante 25. Platz nicht mehr zu holen war.
Mirko übernahm um 11:09 den letzten Stint und konnte sich auch im Bereich der Rundenzeiten auf 1:02,x einfahren, doch das reichte nicht mehr um noch irgendwas verändern zu können.
Die 24h wurden um 12:02 abgewunken und wir haben das Rennen auf Rang 28 liegend beendet, schade denn wir hätten auch 3-4 Plätze weiter vorne liegen können.
Rückblickend können wir auf jeden Fall sagen, wir haben viel Spaß gehabt und es war ein echt gutes 24h Rennen. Die Stimmung unter den Teams war sehr gut und es wurde extrem fair gefahren! Viele deutsche Teams fahren im Team-Kart-Cup Süd und waren nicht zum ersten Mal dabei.Das Feld war extrem stark, mit Top-Teams aus Italien, Belgien, Österreich, Frankreich und Deutschland, mit teils Top Besetzungen und das Niveau war für uns unerwartet hoch.
Für uns als Fahrer war es ein großes Manko, dass man während der Fahrt seine Rundenzeiten nicht sehen konnte. So wusste man leider nie ob man eine gute oder schlechte Rundenzeit gefahren war. Besonders wenn man die Strecke noch nicht so gut kennt, weis man nicht ob man mit einer Linienveränderung seine Zeit gerade verbessert oder verschlechtert.
Wir kommen wieder, denn wir haben gelernt und wissen, was wir 2024 ändern bzw besser machen müssen.
Weitere Fotos findet Ihr in der Galerie
Lars Völl
Voriger Beitrag | Zurück zur Übersicht | Nächster Beitrag |